Haus der Photographie
Das 2003 gegründete Haus der Photographie ist der zentrale Ausstellungsort für Fotografie in Hamburg. Neben der renommierten Sammlung F.C. Gundlach präsentiert es ein internationales Ausstellungsprogramm zu Fotografie und Medienkunst. Derzeit wird das denkmalgeschützte Gebäude – zwischen 1911 und 1914 als Markthalle errichtet – umfassend renoviert. Bis 2027 entstehen hier rund 2.000 qm neue Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen.
Das Haus der Photographie widmet sich in Ausstellungen, Publikationen und Vermittlungsprogram-men historischen und zeitgenössischen Positionen und Praktiken bildbasierter Medien – von Fotografie und Film bis hin zu vernetzten digitalen Bildwelten. Gezeigt werden prägende Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts ebenso wie Gruppenausstellungen, die gesellschaftlich relevante Fragen, kritische Diskurse und zukünftige Entwicklungen des Mediums in den Blick nehmen – darunter regelmäßig auch aus dem reichhaltigen Bestand der Sammlung F.C. Gundlach heraus entwickelte Ausstellungen.
Vision – das neue Haus der Photographie
Mit der Neueröffnung versteht sich das Haus der Photographie verstärkt als Ort der Begegnung und des Dialogs. Hier wird die Zukunft des Mediums Fotografie in seiner gesellschaftlichen und kulturellen Relevanz erlebbar gemacht, kritisch befragt und diskutiert.
Fotografie ist seit jeher vielseitig: Sie prägt Journalismus und Dokumentation, Wissenschaft, Handel und Industrie, Verwaltung und Archive – ebenso wie private und familiäre Lebenswelten. Diese Dimensionen sind neben der Fotografie als künstlerischer Disziplin ein wesentlicher Teil ihres kulturellen und historischen Erbes.
Sammlung F.C. Gundlach
Mit rund 17.000 Werken zählt die Sammlung F.C. Gundlach zu den bedeutendsten privaten Fotosammlungen Deutschlands. Ihr Begründer, F.C. Gundlach (1926–2021), war Fotograf, Galerist, Sammler, Kurator und Förderer der Fotografie. Im September 2003 rief er das Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg ins Leben. Seit 2006 sind dort knapp 9.000 Werke aus seinem Sammlungsschwerpunkt »Das Menschenbild in der Photographie« als Dauerleihgabe beheimatet.
Zu den zahlreichen Highlights der Sammlung gehören etwa Harry Callahans späte Arbeiten, die im Dye-Transfer-Labor von Gundlachs Firma PPS (Professional Photo Service) in Hamburg entstanden, Werke von Irving Penn oder Nan Goldin. Insgesamt ist die Sammlung breit gefächert und vereint Werke von Ikonen wie Diane Arbus, Richard Avedon, Cindy Sherman, Robert Mapplethorpe, August Sander oder Rineke Dijkstra mit weniger bekannten, aber prägenden Positionen.
Zentrum für Visuelle Medien
Digitale Bilder prägen heute unsere Erfahrung von Welt – sie spiegeln die gesellschaftliche Realität nicht nur wider, sondern gestalten sie aktiv mit. Ihre Sprache zu entschlüsseln, die dahinterliegenden technischen und algorithmischen Strukturen zu verstehen und ihre gesellschaftliche Wirkung kritisch zu hinterfragen ist unverzichtbar für eine lebendige Demokratie und einen souveränen Umgang mit digitalen Medien.
Das neue Zentrum für Visuelle Medien des Hauses der Photographie setzt hier an: Es möchte Bild- und Medienkompetenz vermitteln und zugleich die ästhetischen, technischen und erzählerischen Strategien sichtbar machen, die die digitalen Plattformen bestimmen und damit unsere visuelle Kultur formen. Bereits seit 2024 entstehen neue Bildungsangebote, Workshops und eine Publikationsreihe: Das Glossar Viral Hallucinations umfasst inzwischen 85 Begriffe – zwei Bände sind erschienen, ein dritter ist in Arbeit.
Bauliche Neugestaltung: Das Haus der Photographie
Mit ihrer Industriearchitektur vom Beginn des 20. Jahrhunderts ist das von 1911 bis 1913 erbaute Deichtorhallen-Ensemble eines der wichtigsten technischen Kulturdenkmale der Stadt Hamburg. Seit August 2021 wird das Haus der Photographie in der Südhalle grundlegend saniert. Dabei werden die Schäden an dem mehr als 100 Jahre alten Baudenkmal behoben – vor allem aber wird es auf internationalem Niveau modernisiert und um neue öffentliche Bereiche und Nutzungsmöglichkeiten für die Besucher*innen erweitert.
Öffnung des Hauses
Die inhaltlich-programmatische Neuausrichtung des Hauses der Photographie prägt die räumliche Neugestaltung – mit der Öffnung des Hauses nach allen Seiten sowie neuen Räumlichkeiten für die entstehenden Angebote: angefangen von der Sammlung F.C. Gundlach über die Workshopräume für die Kulturelle Bildung und das Zentrum für Visuelle Medien bis hin zu dem attraktiven neuen Restaurant.
Das große Foyer am Haupteingang an der Nordfassade wird komplett neu gestaltet und wieder in seiner ganzen Höhe erlebbar gemacht. Die zentrale, 850 qm große Ausstellungshalle bringt die architektonische Qualität und das offene Raumgefühl der ehemaligen Markthalle eindrucksvoll zur Geltung. Ergänzt wird sie von zwei seitlichen Kabinettflächen für kleinere Präsentationen (60 qm und 150 qm).